24. November, 2012 Thomas Schmitt

Der Rengsdorfer Hebel

2.Herren - Rengsdorf 9:3

Freitag Abend, nicht gerade meine Lieblingsspielzeit. Aber egal, ein Sieg musste her gegen Rengsdorf!! Nach der doch etwas zu hohen aber natürlich verdienten Niederlage letzte Woche beim Lokalrivalen und Tabellenführer aus Moselweiß musste jetzt mal wieder ein überzeugender Auftritt her. Gegen Ockenfels und Rhens hatten wir ja endlich gezeigt, dass wir in die Klasse gefunden haben, nach den wenig guten Auftritten in den ersten Spielen (mal abgesehen vom 9-0 gegen Torney). Der Gegner, bisher punktgleich, trat doch mit ein wenig Respekt an, hatten wir sie doch im Relegationsspiel und auch im Pokal letztes Jahr zweimal mit einem deutlichen Ergebnis nach Hause geschickt. Das ganze Match verlief dann auch irgendwie erwartungsgemäß. Die Rengsdorfer haben ein gutes Doppel auf 1 und einen sehr guten Mann an Brett 1. Auch das Brett 2 kann sehr gut Tischtennis spielen, um im vorderen Paarkreuz aber öfter erfolgreich zu sein fehlt noch ein klein wenig auf der Vorhandseite (wenn ich das als momentan selbst nicht so erfolgreicher "Vornespieler" überhaupt anmerken darf). Danach aber fallen sie doch etwas ab, wobei unsere Konstanz von 1 bis 6 natürlich auch nicht unbedingt ein Maßstab sein darf. Wobei ich nicht behaupten will, dass wir von 1-6 gleich stark sind, aber der Leistungsunterschied ist gegenüber manch anderer Mannschaft doch ziemlich gering. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass wir vorne keine "Abräumer" haben. Wir sind halt nur die zweite Mannschaft und nicht, wie viele andere Gegner, die erste Formation. Aber egal, das Match lief, wie gesagt, für uns gut und erwartungsgemäß bis zum 7-2. Das Doppel 1 der Rengsdorfer hatte gewonnen und das Brett 1 gegen meine Wenigkeit. Auch der Rest des Spiels wäre eigentlich schnell beschrieben: Brett 1 von Rengsdorf gewinnt- wenn auch ganz knapp- sein zweites Einzel, danach ist aber Schluss und der Käse bei 9:3 gegessen. So war es, aber leider hatten wir da noch einen Aufreger drin, den ich so auch noch nie erlebt habe. Es geht hier um den "Rengsdorfer Hebel".. Den Hebel kennen wir ja alle noch aus der Physik (zumindest hoffentlich der ein oder andere). Zur Erinnerung: Für den Hebel gilt der Satz von der Erhaltung der Arbeit! Wobei hier natürlich der Hebelarm nicht als Weg einzusetzen ist. Als Merksatz gilt: Mit dem Hebel kann man Betrag, Richtung und Angriffspunkt einer Kraft ändern. Am n-fachen Hebelarm benötigt man nur 1/n der Kraft. Daher gilt dann für die Kräfte F1 und F2 und ihre Hebelarme a1 und a2: F1x a1 = F2 x a2 Dies ist das sogenannte Hebelgesetz. Bitte dick rot im Heft einrahmen!! Beispiel gefällig? Frage: Wo muss man an einem Hebel eine Kraft F2 = 10 N angreifen lassen, damit er am Hebelarm a1 =4cm eine Kraft F1 = 50 N ausübt? Wir setzen in unsere Formel ein: 50 N x 4cm= 10 N x a2 also a2 = 50 N x 4cm : 10 N Ergebnis??? richtig: a2 =20 cm!! Gut, es gibt noch ein- und zweiseitige Hebel und Pipapo und heb mich hintenrum oder vornerum, aber der Rengsdorfer Hebel ist wieder etwas Neues! Der war mir bis dato auch völlig unbekannt! Zur Erklärung: Als das Spiel der beiden Einser gegeneinander aufgerufen wurde, setzte sich der Spieler Hartmann schnell an den Zähltisch, der eigentlich von uns besetzt werden musste. Kalle monierte dies zurecht, und Marco machte sich auf den Weg um den Schiriplatz einzunehmen. Nach kurzer Diskussion sah der Rengsdorfer Kapitän sich immer noch nicht gezwungen seinen Platz zu räumen. Er wolle dieses Spiel jetzt zählen. Als Marco erfolglos zurückkam, sahen wir uns gezwungen den doch etwas gewichtigeren Peter dorthin zu schicken. Jetzt dauerte die Diskussion doch länger. Doch Hartmann machte seinem Name alle Ehre und zeigte sich uneinsichtig. Mit dem Argument: "Ich zähle traditionell die Spiele unseres Brett 1" parkte er weiterhin auf dem Schiristuhl. Nach weiteren Debatten fiel dann sinngemäß der entscheidende Satz: "Wollen wir doch mal sehen, wer hier am längeren Hebel sitzt! Mich bekommt ihr von diesem Stuhl nicht herunter." Jetzt hatten wir noch 2 Möglichkeiten: a1 : den Mann da sitzen lassen und a2: den Mann da runterboxen. Gut, auch Lösung Nummer 2 wäre dem ein oder anderen von uns aus seiner jugendlichen Vergangenheit noch bekannt, aber auch Lützeler werden älter und damit reifer. Wobei meine Frage jetzt wäre: Mit wie viel Kraft und aus welcher Entfernung hätte Peter jetzt zuschlagen müssen, damit der Spieler Hartmann tatsächlich den Stuhl verlassen muss, wenn er sich mit einer Kraft von 50 N gegen den Schlag stemmt? Aber das ist, aus vorher genannten Gründen, nur graue Theorie. Vor 10-20 Jahren allerdings hätte ich hier für weniger garantiert. Also versuchte es jetzt unser Psychologe Markus noch einmal mit einem Gespräch (den Lindenblütentee dazu haben wir allerdings so schnell nicht gekocht bekommen). Aber auch da erwies sich der Spieler Hartmann echt als harter Mann. Das Ende vom Lied: wir wechselten mitten im vierten Satz von Markus an Platte 1 den Schiri. Schließlich wird ja das Gleichgewicht an Schiribeteiligungen von jeder Seite erwartet. A propos Gleichgewicht und Hebel: das ist nur gegeben wenn die Summe M1 der Drehmomente im Uhrzeigersinn so groß ist wie die Summe M2 der Drehmomente im Gegenzeigersinn. Sind die Drehmomente nicht gleich, so dreht sich der Hebel im Sinne des größeren Drehmoments. Auch in diesem Sinne hatte der Spieler Hartmann momentan anscheinend tatsächlich das größere "Drehmoment". Kurz und gut: diese ganze Aktion war absolut unverständlich, vor allen Dingen da er das erste Spiel des Rengsdorfer Einsers auch nicht gezählt hatte ( von wegen : ich zähle traditionell die Spiele unseres Einsers) . Desweiteren ist es ja auch vollständig klar, dass dies nicht immer gehen kann ( wie im ersten Einzel des Einsers auch schon, da er da selbst an der Platte stand). Ich weiß bis jetzt immer noch nicht, was dieser Humbug sollte, es störte auf jeden Fall ein bis dahin sehr faires Spiel ungemein. Dazu muss unbedingt noch gesagt werden: es störte nicht nur uns, auch an den Nebenplatten fand noch ein Spiel unserer Fünften statt, die dadurch auch massiv beeinträchtigt wurden. Zusätzlich muss hier auch noch gesagt werden, dass der Rest der Rengsdorfer Mannschaft diese Aktion auch nicht billigte. Vielleicht hatte der Mann auch einfach einen gebrauchten Tag! Jetzt aber genug davon, letztendlich geht es nur um unser Hobby! Aber immer wieder erstaunlich, was einem da so alles passieren kann. In diesem Sinne fällt mir ja wieder die "Nachmeldegebühr" bei den Regionsmeisterschaften ein. Einfach unbeschreiblich, was sich manche Leute so denken und dann auch in keinster Weise dazu bereit sind, mal einen Fehler zuzugeben. Keiner ist fehlerlos, aber manche glauben wohl immer noch, dass es eine Schwäche wäre, Fehler auch zuzugeben. Dies war heute wieder ein gutes Beispiel dafür. Ausblick: noch ein Match in der Rückrunde beim Vorletzten in Rheinbrohl. Man sollte meinen, dass dies ein Selbstläufer ist, vor allen Dingen vor dem Hintergrund der 6-9 Pleite der Rheinbrohler letzte Woche gegen Engers. Aber Rheinbrohl steht meines Erachtens auf einem falschen Tabellenplatz. Wenn die mit 6 ihrer ersten 7 Leute spielen (Welsch hat wohl noch nie gespielt), dann sind die richtig gut. Also, aufpassen Olympia!! Zu unterschätzen gibt es für uns in dieser Klasse sowieso nix, aber wir können auch mit jedem mitspielen. Jedes Spiel ist ein neues Abenteuer. Machen wir das Beste draus: mit vollem Einsatz jedes Einzelnen sollte hier trotz alledem ein Erfolg drin sein. Ich freu mich auf jeden Fall drauf!