27. Januar, 2024 Dima Anton

Taktischer Kniff geht auf!

Die Dritte siegt zu Fünft zum Spitzenspiel

Am späten Freitagabend war es also so weit- das Spitzenspiel der Kreisliga B stand auf dem Programm. Wir als Tabellenführer mit 2 Spielen mehr als unser Gegner Rot-Weiß Koblenz, der aber wiederum 1 Minuspunkt weniger als wir aufzuweisen hatte.

Somit war klar, dass uns nur 1 Sieg im Meisterschaftsrennen wirklich helfen würde, und eine Niederlage bereits eine kleine Vorentscheidung gegen uns bedeuten könnte.

In der Hinrunde hatten wir das Duell haushoch verloren - allerdings auch mit 2 Ersatzspielern, für die die Kreisliga schlicht zwei Nummern zu groß war. Um diesmal das Maximum rauszuholen, hatten wir im Vorfeld die bisherige Saison analysiert: Wir wussten, dass unser aktuelles Doppel 1 aus Luca und Andi nicht wirklich gut funktioniert. Weiterhin kam Andi im Hinspiel überhaupt nicht mit seinem erneuten, potentiellen Gegner Christian Salowsky parat und Stefan stand in der Vorsaison gegen den sehr unorthodox spielenden Stefan Dahm auf verlorenem Posten.
Diesen Problemen wollten wir gerne aus dem Weg gehen - aber wie? Die Lösung: Wir spielen zu Fünft. Kurzerhand aktivierten wir Käpt’n Thomas Schmitt. Der spielt zwar etatmäßig in der Zwoten, ist aber für genau solche taktischen Spielchen bei uns gemeldet. Damit konnten wir unser Doppel 1 anders besetzen, Andi rutschte nach hinten und konnte so in keinem Fall auf Salowsky treffen. Und Stefan verzichtete diesmal auf seine Einzel und konzentrierte sich ganz auf das Doppel mit Oli - immerhin waren die beiden in dieser Saison noch ungeschlagen.

Puh, ganz schön viel „Hätte, wäre, wenn“ - bekanntlich zeigt sich die Wahrheit dann an der Platte.

Als wir pünktlich in der Halle eintrafen, fanden wir eine Überraschung vor. Rot-Weiß ohne Salowsky und ohne Schneider, dafür mit Klein und Zündorf aus der zweiten Mannschaft. Außerdem hatte auch Rot-Weiß seine Doppel umgestellt und das etatmäßige Doppel 1 (Sounboiulian/Dahm) auseinandergerissen. Wir stellten dann Oli und Stefan auf Eins, in der Hoffnung, das dieses wirklich gut eingespielte Doppel die Überraschung gegen Sounboulian (knapp 1800 TTR) plus „Egal mit wem er spielt" schaffen könnte. Und Luca und Käpt’n sollten auf Doppel 2 sicher punkten.

Das mit der positiven Überraschung auf Doppel 1 ging dann schächtig mief, Mirko aus Armenien zog uns die Bälle nach Belieben um die Ohren, Oli und Stefan suchten vergeblich nach einem Weg in dieses Spiel. Nach ca. 15 min, komplett trockenen Handtüchern und ohne einen Schluck zu trinken hieß es 3:0 für Rot-Weiß und Oli und Stefan hatten ihre Meister in dieser Klasse gefunden. Zum Glück hatten Käpt’n und Luca mehr Kampfwasser getrunken. Das Spiel begann ähnlich unglücklich für uns wie Doppel 1, und schnell war der erste Satz mit 4:11 verloren. Das Spiel von Dahm ist aber auch gottverboten schrecklich - technisch beschreiben kann man das nicht. Und Konstantin Klein hatte er einen guten Abend erwischt und traf wirklich fast alles. Aber mit Schnitt, Geduld und sehr viel Beinarbeit des Käpt’n holten wir uns Satz 2 - nur um den Dritten dann wieder abzugeben. Im vierten war es dann eigentlich schon um uns geschehen, aber wie gesagt, Luca und Käpt’n wollten einfach nicht verlieren. Irgendwie schupften sie den Kopf aus der Schlinge, holten den Vierten in der Verlängerung und den Fünften dann glatt. Puh, durchatmen, 1:1 und wir waren im Soll. Nun in die Einzel.

Vorne war das erklärte Ziel, möglichst ausgeglichen zu spielen. Käpt’n gab wirklich alles gegen Sounbouilian, und es waren auch spektakuläre Ballwechsel zu bestaunen. Dummerweise aber zu 75% mit dem besseren Ende für Mirko - egal was Käpt’n raus fischte, Mirko hatte immer noch einen Schlag mehr im Köcher. 3:0 Rot-Weiß, letztlich verdient aufgrund der individuellen Stärke.

Aber unser Luca, immer wieder Luca, das Schnittmonster von Olympia. Wie er mit seinen Unterschnitt/Sidespin-Aufschlägen dem armen Dahm überhaupt keine Möglichkeit gab, sein fieses Winkelstoßspiel aufzuziehen, war eine Demonstration an Cleverness. Nicht schön anzusehen (es gab kaum echte Ballwechsel), aber richtig effektiv. Und damit hatten wir unseren ersten, erwünschten Punkt aus dem vorderen Paarkreuz und es stand insgesamt 2:2.

Im hinteren Paarkreuz waren wir jetzt auf dem Papier klar im Vorteil - aber auch das will alles erst gespielt werden. Oli musste im ersten Satz schmerzlich erfahren, dass offene Rallys einfach das falsche Mittel gegen Klein sind. Der Junge ist wirklich fix und glänzte mit gutem Gegenspin. So ging der erste Satz an Rot-Weiß, und wir mussten ein bisschen Coaching betreiben. Das wirkte, Oli eröffnete nun deutlich weicher, dafür mit viel mehr Spin, und schon flogen die Blöcke von Klein in der Regel über die Platte. Konzentriert zog Oli nun das Schema durch und holte das Spiel mit 3:1 nach Hause. Am Nachbartisch war Andi derweil schon fertig - er hatte mit Zündorf weniger Probleme. Andi spielte sehr überlegt, legte viel Schnitt in die ersten Bälle, um dann sehr weich aufzuziehen. Ein gutes Mittel und 3 richtig klare Sätze. Damit gingen wir mit 4:2 in Führung, und so ein bisschen fühlte sich das nach der Vorentscheidung an.

Nun kam es zum Duell „Eins gegen Eins“ - und Luca war „on fire“. Er wusste, er hatte nichts zu verlieren, und wollte unbedingt was reißen gegen Mirko. Und siehe da - Mirko hatte zu Anfang ähnliche Probleme mit Lucas Aufschlag wie im Spiel zuvor Dahm. Auf der Bank rieb man sich die Augen, nach 3 Minuten 5:0 Luca, was war hier los? Tatsächlich hielt er den Vorsprung und holte sich den ersten Satz mit 11:6. Aber Mirko konnte sich immer besser auf die Angaben einstellen, und somit ging dieser Vorteil verloren. Jetzt entwickelte sich ein schönes, schnelles Spiel, und irgendwie war Luca immer dran, den Punkt zu machen, aber leider fehlte meist das letzte Quäntchen Präzision oder Glück. So gewann Mirko die folgenden 3 Sätze alle ähnlich klar nach Zahlen, aber die Ballwechsel waren viel enger als das Ergebnis.

Derweil bekam es der Käpt’n mit Dahm zu tun - und kam zu Anfang gar nicht klar. Eigentlich war der der erste Satz schon weg, doch Käpt’n angelte bei 9:10 einen schon fast toten Ball vom Boden auf und maß damit die Deckenhöhe aus. In Olympia wäre der Punkt verloren gewesen, aber die Halle von Rot-Weiß ist hoch, sehr hoch. Der Ball fiel aus ca. 5m Höhe auf den Tisch von Dahm, der vor lauter lauter vergab und Thomas so die Verlängerung schenkte. Das ließ Thomas sich nicht nehmen, siegte 12:10 und hatte Dahm gebrochen. Die Sätze 2 und 3 gingen Ratz Fatz an uns, und wir führten 5:3. Das musste es doch gewesen sein …

… dachte sich Andi wohl auch, und spielte Klein sowas von ins Spiel, dass dieser regelrecht in einen Rallyrausch verfiel. Wo Andi auch hindrosch, alles kam doppelt so schnell zurück. Bald schon stand es 0:2 nach Sätzen, und Andi war im Nörgelmodus. Luca und Stefan erzählten ihm unisono, wie er nun endlich spielen sollte, und Halleluja, er glaubte uns. Von nun an war Schluss mit schnellen, flachen Topspins, dafür hielt die butterweiche Eröffnung Einzug. Und das funzte deutlich besser - Klein war nicht mehr so sicher im Blockspiel, seine Fehlerquote stieg an und Andi drehte das Ding. Da war er, der sechste Punkt! Sieg Olympia!

Das letzte Spiel war plötzlich nur noch für die Bücher - und irgendwie lief es ähnlich wie Minuten zuvor am Nebentisch. In Satz Eins spielte Oli viel zu hart und gerade und lief Zündorf ins offene Messer - ab Satz 2 stellte er sich dann aber um und fuhr das Spiel letztlich ungefährdet nach Hause.

Somit stand am Ende ein klares 7:3 - was aber nicht immer so klar war. Bei 5:3 und 2x 0:1 nach dem ersten Satz an beiden Tischen ging uns schon ein wenig die Düse. Das sollte man nicht verschweigen.

Nun haben wir’s komplett selbst in den Händen und sind erstmals diese Saison auch nach Minuspunkten Spitzenreiter! Von den noch ausstehenden 5 Spielen finden 4 bei uns zuhause statt, wer immer uns zusehen und unterstützen mag, ist herzlich willkommen ;-)!

TuS R.-W. Koblenz Herren III
Sounboulian, Mkrdij
Zündorf, Daniel
Wulframm, Oliver
Schmitz, Stefan
11:4 11:1 11:9
3:0 1:0
Dahm, Stefan
Klein, Konstantin
Briesch, Luca Marc
Schmitt, Thomas
11:4 5:11 11:9 10:12 6:11
2:3 1:1
Sounboulian, Mkrdij
Schmitt, Thomas
11:6 11:6 11:7
3:0 2:1
Dahm, Stefan
Briesch, Luca Marc
3:11 6:11 9:11
0:3 2:2
Klein, Konstantin
Wulframm, Oliver
12:10 7:11 5:11 7:11
1:3 2:3
Zündorf, Daniel
Grauberger, Andreas
3:11 6:11 6:11
0:3 2:4
Sounboulian, Mkrdij
Briesch, Luca Marc
6:11 11:7 11:5 11:8
3:1 3:4
Dahm, Stefan
Schmitt, Thomas
10:12 2:11 7:11
0:3 3:5
Klein, Konstantin
Grauberger, Andreas
12:10 11:6 4:11 8:11 6:11
2:3 3:6
Zündorf, Daniel
Wulframm, Oliver
11:7 6:11 9:11 2:11
1:3 3:7
15:22 3:7